6.2.2024
Die meisten kennen Zimt als Gewürz für süße und herzhafte Speisen – das wunderbare, charakteristische Aroma sorgt sofort für Weihnachtsstimmung oder lässt uns gedanklich in den Orient reisen. Dabei hat Zimt auch eine heilende Wirkung: Er kann Verkrampfungen lösen, die Verdauung anregen und sogar den Blutzuckerspiegel beeinflussen.
Kapitelübersicht
Zimt ist hierzulande ein typisches Winter-Gewürz – kein Wunder, bei seiner wärmenden Wirkung für Körper und Seele. Dabei wächst der Zimtbaum in den tropischen Wäldern Asiens, wo es nie kalt wird. Der immergrüne Baum wird bis zu 10 m hoch und trägt 20 cm lange, ovale Blätter, die angenehm würzig duften. Seine kleinen Blüten sind weiß und wachsen in Rispen. Worauf es jedoch ankommt, ist die Rinde – der eigentliche Zimt! Sie wird in dünnen Streifen von den Ästen abgeschält. Während sie trocknet, rollt sich die Rinde ein – so entstehen die weltweit bekannten Zimtstangen.
Name:
Zimt (Cinnamomum zeylancium, Cinnamomum cassia)
Verwendete Pflanzenteile:
Rinde
Wirkstoffe:
Ätherische Öle, Gerbstoffe, Schleim, Zink, Polyphenole, Methylhydroxychalconpolymere (MHCP)
Wirkung:
Hilft bei:
Magen- und Darmbeschwerden, Verdauungsproblemen, Appetitmangel, Verspannungen, Magenschmerzen, erhöhtem Blutzuckerspiegel
Anwendung:
Innerliche Anwendung in Form von Zimtpulver, Zimtextrakt oder ätherischem Öl
Die Wirkung von Zimt gilt als krampflösend, appetitanregend und verdauungsfördernd.Für den Magen-Darm-Trakt hat Zimt eine besonders wohltuende Heilwirkung. Er entkrampft die Muskulatur und lindert damit Magen- und Darmschmerzen. Gleichzeitig regt Zimt die Muskelaktivität in der Magen-Darm-Wand an, wodurch die Verdauung gefördert wird. Eine aktive Verdauung hilft gegen Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Verstopfung und Blähungen. Zudem enthält Zimt viele Antioxidantien und hat daher eine entzündungshemmende Wirkung.
Zimt wird traditionell angewendet, um den Blutzucker zu senken und die Behandlung von Typ-2 Diabetes zu unterstützen. Tatsächlich wurden in Laborversuchen entsprechende Inhaltsstoffe entdeckt, die eine positive gesundheitliche Wirkung auf den Blutzuckerspiegel haben: Die enthaltenen Methylhydroxychalconpolymere wirken in Zellkulturen wie das körpereigene Insulin und die Polyphenole verstärken die Wirkung von Insulin.
Auch in klinischen Studien zeigt sich großes Potenzial: Eine Forschergruppe analysierte im Jahr 2015 zehn Studien über die Wirkung von Cassia Zimt bei Diabetes-Patienten und kam zu dem Ergebnis, dass Cassia Zimt insgesamt einen positiven Einfluss hatte und die Blutzuckerwerte der Patienten senken konnte. Doch ganz eindeutig ist die Studienlage hierzu bisher noch nicht. Deshalb ist Zimt kein offiziell anerkanntes Mittel zur Behandlung von erhöhten Blutzuckerwerten bei Typ-2 Diabetes. Dazu müssen noch weitere Studien folgen, um die langfristige Wirkung von Zimt auf den Blutzucker eindeutig zu klären. [1]
Ceylon und Cassia gehören beide zu den Zimtbäumen – sie sind jedoch unterschiedliche Arten und weisen einige Unterschiede in Erscheinungsbild und Wirkung auf:
Bisher gibt es nur wenig Forschung zur Wirkung von Ceylon Zimt auf den Blutzucker
Studien zur Heilwirkung von Cassia Zimt zeigen bei Typ-2 Diabetes-Patienten ein deutliches Absinken des Blutzuckerspiegels in wenigen Monaten
Cassia Zimt ist also das besser erforschte Heilmittel, zudem bewies es sich in den Studien als sehr verträglich und nebenwirkungsarm.
Zur Linderung von Magen-Darm-Beschwerden oder auch zur Regulierung des Blutzuckers wird die Wirkung von Zimt durch innerliche Anwendung genutzt. Er kann zum Beispiel als Pulver verspeist werden. Ideal ist ½ Teelöffel täglich, vermischt mit anderen Lebensmitteln oder Flüssigkeiten. Auch die Einnahme von verdünntem Zimtöl bietet sich an. Hierbei sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass das ätherische Öl für die innerliche Anwendung geeignet ist. Außerdem gibt es verschiedene Zimt-Präparate wie Tabletten oder Extrakte, die sich leicht dosieren und in den Alltag integrieren lassen. Für die richtige Dosierung, um die gewünschte Wirkung zu erzielen und für weitere Anwendungshinweise sollte stets die Packungsbeilage gelesen werden.
Zimt ist als natürliches Heilmittel und beliebtes Gewürz sehr nebenwirkungsarm. Dennoch sollte man ihn nur in Maßen zu sich nehmen, denn bei einer Überdosierung kann Zimt die Haut reizen oder Durchfall verursachen. In Einzelfällen kann es außerdem zu Herzrasen und Schweißausbrüchen kommen, da Zimt den Kreislauf anregt.
Bei Personen mit Überempfindlichkeiten können allergische Reaktionen der Haut auftreten. Wer Zimt zur unterstützenden Behandlung von Diabetes einsetzen möchte, sollte dies mit seinem Arzt absprechen, auch, um Wechselwirkungen mit Medikamenten abzuklären. Für schwangere Frauen ist es ratsam, auf die verstärkte Einnahme von Zimt zu verzichten, da es keine Studien gibt, die die Wirkung bei Schwangeren eindeutig klären. In der Tradition der Pflanzenheilkunde wird Zimt zudem eingesetzt, um die Geburt zu fördern – daher ist hier Vorsicht geboten.
Quellen:
[1] https://www.diabetes-news.de/nachrichten/mit-zimt-gegen-hohe-blutzuckerwerte